Die Tatsache, dass von den 155 Musterblättern aus Oberzwieselau 76 ein Wasserzeichen haben, machen diese Musterblätter auch für die Papiergeschichte zu einer wertvollen Quelle. Ein besonderes Kennzeichen von Büttenpapier ist das sogenannte Wasserzeichen. Um ein solches Wasserzeichen zu erhalten, wird auf das Schöpfsieb ein aus Draht geformtes Motiv genäht, das während des Schöpfens den Faserbrei verdrängt. Dadurch entstehen im Papier dort dünnere Stellen, und wenn man den Papierbogen gegen das Licht hält, ist das Wasserzeichen deutlich zu erkennen.
Wasserzeichen im Papier sind eine rein europäische Angelegenheit (12. Jh. Beginn in Italien) in Asien verwendete man sie nicht. Neben Bildzeichen wie Ochsenkopf, Wappen, Kreuz, Stern, Tannenbaum usw. gibt es auch Wortzeichen wie Orts- oder Familiennamen, Initialen (des Auftraggebers bzw. Papierschöpfers) oder auch Devisen bzw. Losungen (z.B. 'Pro Patria'). Der Phantasie waren dabei kaum Grenzen gesetzt. Mit der Verwendung der Velinsiebe waren später auch Schatten- und aufwendigere Portraitwasserzeichen möglich.
In 73 der Oberzwieselauer Musterbätter findet sich als Wasserzeichen des Wort JWZANDERS (in Kapitälchen) daneben (manchmal auch darunter) eine Jahreszahl. Die Älteste ist dabei 1886 und die jüngste 1912. Die Frage ist nun: Lassen sich anhand dieser Jahreszahlen Aussagen über den Entstehungszeitraum dieser ansonsten ja undatierten Musterblätter machen?
Die im Jahr 1977 gegründete "Stiftung Zanders - Papiergeschichtliche Sammlung" verwahrt in ihren Beständen 555 historische Schöpfsiebe, 10400 Papiemuster aus der Zeit von 1898-1988 sowie zahlreiche Unterlagen zur Familien- und Firmengeschichte der 1829 in Bergisch Gladbach gegründeten Papierfabrik Johann Wilhelm Zanders.